Unsere Pressemitteilung vom 6. August 2024 zum Thema "Umbau der Culemannstraße" in Hannover-Mitte:
Wir fordern von SPD, CDU und FDP im Rat der Stadt Hannover dringend ein zukunsfähiges Umdenken!
Die Ortsgruppe von FUSS e.V. setzt sich dafür ein, dass Zufußgehen für alle in der Stadt sicher und komfortabel ist. Zufußgehen ist die Basismobilität, so wird es mittlerweile von nahezu allen Fraktionen im Rat anerkannt. Wenn es allerdings um konkrete Entscheidungen und Verbesserungen für Zufußgehende geht, dominieren Zögerlichkeit und lange gehegte Bevorzugung des motorisierten Individualverkehrs.
Wir fordern hier dringend ein zukunftsfähiges Umdenken und befürworten uneingeschränkt, die Culemannstraße für den Autoverkehr zu sperren. Der ehemalige Leiter des Grünflächenamts Kasper Klaffke und seine Frau Gesa Klaffke-Lobsien haben sich schon vor Jahren und aktuell erneut dafür stark gemacht, den Park als wertvolle Grünanlage wieder in seiner ursprünglichen Größe bis an die Leine erlebbar zu machen (siehe dazu auch Thesen aus den Ideenskizzen für eine Aufwertung des Maschparks von Gesa Klaffke-Lobsien und Kaspar Klaffke)
Dabei geht es zum einen darum, einen innenstadtnahen Erholungsraum für alle Bürger*innen zu stärken: Spazierwege ohne störenden Verkehrslärm und Abgase, Flächen, auf denen Kinder spielen können, schattige Plätze auf Bänken und Grünflächen, barrierefreie Zuwegungen aus allen Richtungen, auch von der westlich fließenden Leine. Hier könnte das Zufußgehen uneingeschränkt genussvoll sein. Derzeit ist die Querung Culemannstraße und damit der Zugang zur Leine vom Park aus nur an der Einmündung Friedrichswall, an einer Verkehrsinsel in der Nähe der Bauverwaltung und am Kurt-Schwitters-Platz sicher möglich. Dazwischen klappt es nur für Sportliche, da teilweise sehr schnell Auto gefahren wird. Eine Querung zu der Brücke Richtung Bella Vista und zu dem Ausflugslokal Loretta’s fehlt.
Zum anderen geht es um den Umgang mit dem historischen Erbe der Stadt. Der Maschpark steht als bedeutendes Gartendenkmal unter Denkmalschutz. Sein Planer Julius Trip (1857–1907) war einer der führenden Gartenkünstler seiner Zeit (Kunst- und Kultur-Lexikon Hannover, hrsg. von Knocke/Thielen), der sich der Stadtverschönerung verschrieb, einen Grünflächenausschuss in Hannover bildete und zahlreiche Plätze, Alleen, Grünanlagen und begrünte Schulhöfe konzipierte. Er lehrte an der Technischen Hochschule Hannover und war bis zu seinem Tod Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Gartenkunst, hatte also auch überregional einen Namen. Trip schuf u. a. auch den Friedhof in Hannover-Stöcken, der als Parkfriedhof heraussticht. Der Maschpark war eines von Trips Hauptwerken in Hannover, so das Hannoversche Biographische Lexikon. 2007 ehrte die Stadt ihn mit der Benennung des Julius-Trip-Rings.
Autos können (fast) überall fahren, aber so ein Park ist einmalig. Wir plädieren dafür, die Qualitäten des Maschparks durch den Rückbau der Culemannstraße wieder besser in Wert zu setzen, eine „grüne Lunge“ für die Innenstadt und einen wunderbaren Erholungsort für Bewohner*innen und Gäste der Stadt zu stärken. Insbesondere als Parkplatz für PKW ist der Maschpark viel zu schade, zumal mit dem Schützenplatz in fußläufiger Entfernung ausreichend Abstellflächen zur Verfügung stehen und durch Buslinien eine gute Anbindung an den ÖPNV gegeben ist. Verkehrsgutachten und ein Machbarkeitsgutachten stellen fest, dass der Autoverkehr auch ohne die Culemannstraße gut fließt.
Der Rückbau der Culemannstraße und die Sperrung für den Autoverkehr ist ein Beitrag für die Bekämpfung städtischer Hitzeinseln (dies belegt nicht zuletzt die aktuelle Förderzusage des Bundes für die Entsiegelung der Straße). Und die Maßnahme ist ein wichtiger Baustein zur Stadtreparatur, weil sie zeigt, dass Hannover auch schön kann!
Kontakt:
Martina Jung, FUSS e. V. Ortsgruppe Hannover, Tel.: 0170 / 32 759 23